Brigitte Sack ist eine langjährige Bewohnerin des Wohnparks und beobachtet seit einiger Zeit ein paar Änderungen in der Grünanlage. Aus diesem Grund hat sie Josef Gangl (unseren Chefgärnter) befragt. Ihr Text wurde zuerst in der Facebookgruppe „Wir wohnen in Alterlaa“ veröffentlicht. Vielen Dank für’s Nachfragen!
Auch der Wohnpark geht mit der Zeit
Der sogenannte „englische Rasen“, der seit den 50er Jahren modern wurde, bietet Insekten, Spinnentieren und Schmetterlingen keine Nahrung. Auch bei uns in Wien und im Wohnpark Alterlaa werden Pflegestandards in Hinblick auf Natur- und Umweltschutzaspekte für Grünflächen hinterfragt und neu überdacht. Deswegen gibt es bei uns seit einiger Zeit „Wiesen“. Diese werden zweimal im Jahr (Ende Juni und September) gemäht. Dazwischen stehen diese den wildlebenden Tieren und Pflanzen zur Verfügung. Je später der erste Schnitt erfolgt, umso besser säen sich die Wiesenblumen aus. Nach dem Schnitt sieht die Fläche braun aus, das ist aber ganz normal. Erst nach ein paar Tagen treiben die Pflanzen wieder aus.
In der zweiten Wuchsperiode wachsen oft ganz andere Pflanzen als während der ersten Periode. Würde man die Wiese gar nicht mähen, würden sich dort Sträucher und Bäume ansiedeln, und über die Jahre wären die Wiesen völlig zugewachsen. Hin und wieder mähen ist also extrem wichtig. Man könnte das auch mit unseren Almen vergleichen. Würden dort keine Tiere grasen und sich niemand um diese Almwiesen kümmern, würden dort bald Sträucher und Bäume alles zuwachsen.
Die Pflege und Betreuung dieser Wiese ist übrigens auch viel weniger aufwendig, umweltfreundlicher und auch um einiges billiger. Billiger, obwohl unser langjähriger Gärtner Hr. Gangl jedes Jahr selbst zusätzliche Wiesenblumen vorzüchtet und dann auf unseren Wiesen aussetzt. Manchmal findet sogar eine gemeinsame Pflanzaktion mit BewohnerInnen vom Wohnpark statt (siehe Berichte vom Mieterbeirat aus dem letzten Jahr). Die Insekten wiederum bestäuben unsere Pflanzen in der Anlage und auf unseren Balkonen. Nicht zuletzt sind diese eine wertvolle Nahrungsquelle für die vielen Singvögel, die uns täglich so nett unterhalten. Damit sich die Insekten so richtig bei uns wohl fühlen, bräuchte es noch Totholz, sandige Plätze, Bienenhotels, etc., aber darüber dann ein anderes Mal.