Arbeitsgruppe Energie/Wärme
Die Ereignisse der letzten Wochen haben uns zum wiederholten Male schmerzlich darauf hingewiesen, dass der Wohnpark und Kaufpark, samt seinen Satelliten wie Kirche, Ärztezentren, Sporthallen, Kirche, Kindergärten und Hausverwaltung für Heizung und Warmwasserbereitung zu 100% auf Gas angewiesen ist. Der Verbrauch ist gewaltig, nicht zuletzt der Bauweise der späten 1960 / Anfang 1970-er Jahre geschuldet, zu Zeiten, in denen Energieverbrauch kein bestimmendes Thema im Wohnbau war, es war damals „Stand der Technik“.
In den letzten Jahrzehnten wurde die Wärmeproduktion an eine Wärmelieferungsfirma ausgelagert, deren Aufgabe es war, die Wärmebereitstellung für die Wohnparkbewohner sicherzustellen, und das zu einem möglichst günstigen Preis, gebunden an den Gaspreis. Außer beim Ersatz von einzelnen Komponenten wie Heizkessel oder Umwälzpumpen wurden keine Maßnahmen gesetzt, die den Energieverbrauch als solches reduziert hätten.
Aus Sicht des Mieterbeirats wäre eine mehrstufige Herangehensweise an die Problematik zielführend:
- Erfassung der Verbraucher–Energieströme
Jeder Verbraucherkreis ist zu erfassen, mit seiner Jahresenergiemenge als auch der entsprechenden Spitzenleistung, d.h. welche Leistung ist im schlimmsten Fall bereit zu stellen. Für die Warmwasserbereitung heißt das überdies: Was ist der Tages- / Wochen- und Monatsbedarf.
- Analyse der Energieströme, soll heißen, wir müssen wissen, an welchen Stellen verlässt die Wärme den Wohnpark wieder? Das ist in Hauptsache die Fassade, aber auch die Abluft aus den Wohnungen und Innenraum – Lüftungsanlagen, sowie das Abwasser aus Duschen, Waschmaschinen, Geschirrspüler, Schwimmbäder usw.
Hier gleich der Gedanke: Kann man hier den Wärmeabfluss durch geeignete Maßnahmen reduzieren? Wieviel von der „abfließenden Wärme“ kann ich durch Kreislaufprozesse der Wärmeproduktion wieder zuführen? Wärme, die rückgewonnen werden kann, braucht nicht produziert werden!
Erst dann folgt der entscheidende Schritt:
- Die Suche nach alternativen Energie-/Wärmequellen, die für eine nachhaltige Wärmeerzeugung herangezogen werden können. Das kann sein:
- Wärme aus den Wärmerückgewinnungsprozessen
- Überschusswärme (in der warmen Jahreszeit), die aus dem Wohnpark und Kaufpark anfällt. Was spricht z.B. dagegen, aus dem Heizungsnetz im Sommer Wärme zu entnehmen und der Warmwasserbereitung zuzuführen? Oder die Lüftungsanlagen im Kaufpark endlich zu kühlen und die dabei anfallende Wärme für die Warmwasserbereitung zu verwenden?
- In der warmen Jahreszeit steht unendlich viel warme Außenluft zur Verfügung, die, richtig genutzt, der Wärmeproduktion zugeführt werden kann.
- Bei näherer Betrachtung könnte sogar den „Satelliten“ über das bestehende Heizungsnetz Kühlung angeboten werden und damit auch Wärme gewonnen werden.
- Fotovoltaik zur Gewinnung von umweltfreundlichem Strom
- Thermische Solarkollektoren, die bei günstiger Sonneneinstrahlung ca. 800W/m² Wärme abgeben.
- Die beiden Kollektortypen gibt es sogar in einer kombinierten Form, den sogenannten PVT-Kollektoren, die sowohl Strom als auch Wärme produzieren.
- Erdwärme in Form von Flächenkollektoren oder Tiefensonden
- Je mehr Elektromobilität im Wohnpark verwirklicht wird, desto mehr Wärme gelangt durch die Ladeverluste in die Garage
- Andere, hier noch nicht genannten alternativen Wärmequellen
Zum Schluss, und wir meinen wirklich erst jetzt:
- Wenn die vorbeschriebenen Maßnahmen nicht ausreichen, kommt dann die Fernwärme ins Spiel. Diese kann dazu genützt werden, die nachhaltige Wärmeproduktion zu unterstützen, aber nicht zu ersetzen.
Unserer Meinung nach ist es nicht zielführend, an einen Wärmeanbieter heranzutreten und ihm Konzepte für die Wärmeversorgung abzuverlangen. Ein Wärmeanbieter hat als primäres Ziel, Wärme zu verkaufen und damit Geld zu verdienen, Energiesparmaßnahmen oder Energieeffizienzmaßnahmen sind nicht deren Geschäftsmodell.
Die Kostenfrage einer derartigen Umstellung stellt sich nur in zweiter Hinsicht. Die Zeit der billigen Energie ist ein für alle Mal vorbei. Alles das, was jetzt aus nachhaltigen Quellen gewonnen wird, reduziert die Kosten der Zukunft.
Soweit die Gedanken der Arbeitsgruppe Wärme/Energie des Mieterbeirats zum Thema „Raus aus Gas“. Was jeder Einzelne Mieter in seinem eigenen Bereich für Möglichkeiten hat, Energie / Wärme einzusparen, folgt in Kürze, ebenso der Themenbereich Elektromobilität.